„Geduld, Vertrauen und unerschütterliche Entschlossenheit“ – von einem, dessen Lebensweg anders als geplant verlief und der darin seine Erfüllung fand

Von Christiane Stauss

Wenn Ken morgens an seiner Schule ankommt, dann ist er in erster Linie erst einmal froh.

Froh darüber, dass sich immerhin ein paar seiner Schüler in dem Klassenraum eingefunden haben.

Ken ist 32 Jahre alt und Lehrer an der Schule von Namosi in Bungoma County – einem Landkreis in Kenia, in dem rund 1,7 Mio Menschen leben und in dem gerade einmal 3,1 Prozent der Haushalte an die Stromversorgung angeschlossen sind.

Der Großteil der Bevölkerung hier lebt vom Mais- oder Zuckerrohranbau. Der Zugang zu Wasser ist dank zahlreicher Flüsse und einer sehr hohen Niederschlagsmenge durch das Jahr hindurch kein Problem, zumindest nicht für die Bewässerung der Pflanzen. Für Ken und seine Schüler allerdings schon:

„Viele der Kinder kommen zwar aus der näheren Umgebung. Aber einige müssen fast 10 Kilometer zurücklegen – zu Fuß. Besonders schlimm ist der Schulweg zur Regenzeit. Denn an den meisten Flüssen gibt es kaum Brücken. Und einfach so durch das Wasser zu gehen, geht bei Überflutungen natürlich nicht. Das wäre tödlich. Also müssen die Kids eine Brücke finden, über die sie gefahrlos den Fluss durchqueren können. Das kann dauern und heißt auch, dass viele Schüler zu den ersten Unterrichtsstunden zu spät kommen und Unterrichtsstoff verpassen“, erklärt Ken.

Englisch und Bio sind die Fächer, die er unterrichtet. Ken ist engagiert, er liebt seine Arbeit und weiß, wie wichtig sie ist. Doch dass er heute überhaupt da ist, wo er jetzt ist, war eigentlich gar nicht so geplant.

„Mein großer Traum war immer, Journalist zu werden. Lehrer zu werden, daran habe ich nie gedacht“, lacht er fröhlich. Doch wie es zu seinem Lehrerdasein kam, klingt dann gar nicht so lustig:

„Ich bin früh Waise geworden und habe mich alleine mit meinen Geschwistern durchs Leben geschlagen. Um ein wenig Geld zu verdienen, haben wir Holzkohle und Gemüse verkauft. Doch das reichte für die Schulgebühren kaum aus, so dass ich die Schule früh verlassen musste.“

Er hielt jedoch weiter an seinem Traum, Journalist zu werden, fest und konnte sich mit der Zeit auch Geld für die Studiengebühren erarbeiten. „Für das Studium meiner Wahl reichte es aber einfach nicht aus. Ich musste mich also neu orientieren, musste umdenken und dann ein Studienfach wählen, welches ich mir leisten konnte. Und so wurde ich dann Lehrer. Und das ist auch gut so“, sagt er.

Er erkläre den Kindern gerne, wie wichtig es ist, auch in schweren Zeiten Geduld zu haben und an sich zu glauben. Und wie wichtig es ist, sich Ziele zu setzen und diese entschlossen zu verfolgen.

Und so antworten auch viele Schüler auf Kens Frage, was sie später denn werden wollen, mit „Arzt“ oder „Polizist“ oder „Pilot“. Das macht Ken stolz und zuversichtlich, doch er hofft auch, dass bei den Kids der Start in das Berufsleben anders verläuft, als bei ihm selbst. „Ich wünsche mir, dass bei meinen Schülern nicht das Schicksal entscheidet, was aus ihnen wird. Sie selbst sollen sich ihre Arbeit aussuchen können; sie selbst sollen eine Entscheidung treffen können und das verfolgen und umsetzen können, was sie glücklich macht.“

Wenn die Kinder dann trotz der Regensaison unbeschadet den Weg in die Schule überstanden haben, ist Ken zwar erleichtert, gleichzeitig aber auch besorgt, denn die Schule ist zu klein. „In der ersten Klasse haben wir 120 Schüler in einem Raum! Das ist zu viel“ Und es geht noch schlimmer: „In der achten Klasse, in der ich unterrichte, gibt es 74 Jungs und 64 Mädchen. Das sind 138 Schüler plus eine Lehrkraft auf engstem Raum“, erzählt er besorgt. Und dabei ist so ein Klassenraum nicht mal ansatzweise das, was WIR unter einem Klassenraum verstehen: Die Kids sitzen auf Holzbänken, es gibt keine Fenster und es ist heiß. Sehr heiß. „Im Sommer haben wir hier tägliche Temperaturen von ungefähr 33 Grad.“

Das Problem mit den hohen Temperaturen kann natürlich keiner ändern; die Unterrichts-Umstände allerdings schon: mehrere Tausend Euro wurden bislang gespendet und in die Verbesserung der Räumlichkeiten der Schule investiert.

Doch leider nützt das alles in Zeiten einer Pandemie wenig. Alle Schulen, so Ken, sind nun seit Monaten geschlossen, die Kinder müssen zu Hause bleiben – und das ist ein riesiges Problem.

Und: ein Problem anderer Art, als man zunächst annehmen würde: „Dank der vielen Spenden von „Hamburger mit Herz“ ist es möglich, dass einige Schüler trotz der Isolation in den eigenen vier Wänden das Lehrmaterial durch Kuriere bekommen und so weiterhin an Tests und Arbeiten teilnehmen können. Sie können zwar nicht in die Schule, aber die Schule kann zu ihnen kommen.“

Die eigentliche Problematik liegt ganz woanders:

„Die Schwangerschaftsrate ist seit Covid-19 rapide in die Höhe geschossen. Allein bei uns in Bungoma County sind jetzt mehr als 5.000 junge Mädchen schwanger. In Kakamega County ist die Zahl der schwangeren Mädchen auf über 11.000 angestiegen!“

Warum die Zahl der frühen Schwangerschaften zu explodieren scheint? Ken kennt die besorgniserregenden Gründen: „Viele Mädchen stimmen dem Sex mit Jungs zu, weil diese ihnen Geld dafür geben. Das Geld wiederum brauchen die Mädchen, um sich damit Hygieneartikel für ihre monatliche Menstruation zu kaufen. Normalerweise bekommen sie diese Dinge von der Schule gestellt. Da die Schulen aber wegen Corona geschlossen sind, müssen sie sich diese wichtigen Utensilien selber besorgen.“

Und so gehen viele Mädchen diesen schlimmen Tauschhandel ein.

Auch das Unwissen darüber, wann und wieso eine Schwangerschaft zustande kommen kann und die Tatsache, dass etwa Kondome nicht an junge Mädchen verkauft werden, haben die Schwangerschaften in die Höhe schnellen lassen, erklärt uns Ken und appelliert:

„Wir müssen die Kids beschäftigt halten, damit sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen. Und wir müssen aufklären. Die Kinder müssen wissen, wann ein Mädchen schwanger werden kann und dass durch ungeschützten Verkehr auch Krankheiten wie Aids übertragen werden können.“

Und im gleichen Atemzug erwähnt er, dass auch gegen das Corona-Virus kaum Schutz angeboten wird. „Die Regierung stellte keine Mund-Nasen-Masken zur Verfügung. Zumindest nicht unentgeltlich. Und da die meisten Kinder und ihre Familien zu arm sind, um sich Masken leisten zu können, sind hier viele Menschen völlig schutzlos dem Virus ausgesetzt.“

Doch trotz aller Widrigkeiten und der schwierigen Bedingungen, unter denen Ken aufwuchs und unter denen er auch jetzt arbeiten und leben muss: Den Glauben daran, dass alles gut wird, den hat er nie verloren.

Und dann erzählt er uns am Ende des Gesprächs etwas, was das Ganze nicht besser hätte unterstreichen können: „Nachdem meine Verlobte im letzten Jahr verstorben ist, dachte ich, ich werde nie wieder froh. Mein Herz war gebrochen. Es es war sehr schlimm. Doch nun habe ich eine neue Liebe gefunden und wir werden noch in diesem Jahr heiraten.“

Der Wert und die Bedeutung einer Zusammenarbeit werden insbesondere in Krisenzeiten ernsthaft auf die Probe gestellt. Die Corona Krise schädigt dabei nicht nur rein profitorientierte Systeme. Auch Hilfsorganisationen wie Hamburger*mit Herz leiden unter Spendeneinbrüchen und insbesondere um Aufmerksamkeitseinbrüche.

Am Ende des vergangenen Jahres gaben wir den Startschuss für den Bau eines neuen Schulgebäudes. Die Finanzierungspläne waren ambitioniert, doch eine Zusage der NUE Stiftung und das Commitment unserer Unterstützer*innen gaben uns den nötigen Mut.

Wir erteilten den Auftrag im Januar 2020. Die Menschen in Mekerie machten sich sofort an die Arbeit. Material wurde bestellt und schnell wurde das Fundament für ein neues Gebäude angelegt. Dann kam Corona.

Selbst unser äthiopischer Projektleiter konnte nicht mehr in den Norden reisen, um Mekerie zu besuchen. Die Bewegungsfreiheit wurde extrem eingeschränkt. Man möchte sich nicht vorstellen, was allein in Mekerie passieren würde, wenn man weiß, wie ansteckend und wie gefährlich das Corona Virus ist. Wir hatten und haben noch immer große Sorgen, um die Menschen dort. Die Abgeschiedenheit der Gemeinde ist sonst wirtschaftlich gesehen ein Nachteil. In einer Gesundheitskrise kann das jedoch ein entscheidender Vorteil sein. Denn es gibt kaum Gründe für Menschen von außerhalb, Mekerie zu besuchen. Auch wir haben alle Besuche gestrichen, um die Menschen vor Ort nicht zu gefährden. Nun lernen wir, wie sehr wir uns aufeinander verlassen können.

Der Bau der Schule ging dennoch voran. Zuverlässig wurden die Arbeiten fortgesetzt. Wir sind unglaublich stolz darauf und fühlen uns in unserem Vertrauen in die Menschen noch mehr bestärkt, wenn man sieht, wie das Schulgebäude inzwischen fast schon fertig gestellt worden ist. Bildung ist der eine Weg aus der Krise. Einander zu Vertrauen ist jedoch der entscheidende Weg.

Wir freuen uns weiterhin über jede weitere Spende!

Die Hilfe vor Ort darf gerade jetzt nicht aufhören. Bitte helfen Sie unserem Projekt in Mekerie mit Ihrer einmaligen Spende oder mit einer Patenschaft. Berichten Sie Ihren Freund*innen und Ihre Familie über unsere wichtige Arbeit und bleiben Sie gesund.

 

Ihre Anja Werner

 

„Die Geschichte der Naturwissenschaften“
– ein Projekt der Klasse 8.1 des Heinrich-Heine-Gymnasiums Hamburg

 

Letztes Halbjahr im Oktober 2019 hat unsere Klassen-, sowie Physik- und Mathelehrerin, Frau Mickel, uns einen Vorschlag zu einem Projekt gemacht. In diesem sollte es darum gehen, zusammen ein Buch über die verschiedenen Physiker in der Geschichte der Menschheit zu erstellen, dieses zu verkaufen und schließlich das gewonnene Geld an eine Organisation zu spenden.

Die Klasse stimmte dem Vorschlag zu und so machten wir uns, nach Festlegung des Layouts, Schriftgröße usw. ans Werk. Wir bekamen ein paar Wochen Zeit, um jeder einen zweiseitigen Artikel über den jeweiligen, aus einer Liste ausgewählten Physiker zu schreiben. Dazu gab es auch kleine Gruppen von Schülern, von denen die eine zum Beispiel die Organisation oder Produktionskosten herausgesucht und die andere das Cover kreiert hat.

Im Endeffekt haben wir uns für die Organisation “Hamburger mit Herz” entschieden, die das an sie gespendete Geld an Schulen für Kinder in Äthiopien gibt. Daher kam sogar eine Dame der Organisation für eine Schulstunde in unsere Klasse, um uns Genaueres darüber zu erzählen, sowie einen kurzen Dokumentationsfilm zu zeigen und alle möglichen Fragen unsererseits zu klären, wie zum Beispiel, wo genau das Geld hingeht (so z.B. Strom, Wasser oder Restaurierungen der Möbel und Gebäude). Die Kosten für die Produktion (also z.B. den Druck) wurden aus der Klassenkasse genommen. Wir entschieden uns dazu, die Bücher hauptsächlich am Tag der Offenen Tür zu verkaufen und den Preis auf 5 € zu legen. Kurz vor den Weihnachtsferien war das fertige Produkt da: „Die Geschichte der Naturwissenschaften“. Natürlich bekam jeder der mitwirkenden Schüler ein kostenloses Exemplar und wer wollte, konnte für jeweils fünf Euro noch weitere für zum Beispiel Familie und weitere Angehörige erwerben.

Am Tag der Offenen Tür, den 17. Januar 2020, war es dann soweit: Wir hatten einen Stand mit zusätzlichen Dekorationen (wie zum Beispiel Glühbirnen) und auch stand uns ein Assoziierter der Organisation namens Stephan zur Seite, der uns half, den Grund und das Ziel der Aktion den potenziellen Käufern näher zu erläutern. Zusätzlich zu den Schülern, die in geteilten Gruppen zu verschiedenen Zeiten am Stand waren, liefen einige auf dem Schulgelände herum, um ebenfalls Flyer zu verteilen. Und obwohl es manchmal etwas schwierig war, die Leute anzuwerben, wurden wir an diesem Abend/Nachmittag doch schon viele unserer Bücher los und so haben wir 340 Euro eingenommen.

Nach dem Tag der Offenen Tür wurden noch einige Bücher unter dem Lehrerkollegium verkauft. Außerdem konnten wir am 05. Februar 2020 den Informationsabend für die Fächerwahlen zum Verkauf unserer Bücher nutzen.
Auch war geplant, noch Anfang April den Flohmarkt am Heinrich-Heine-Gymnasium dafür zu nutzen, was leider jedoch natürlich auf Grund der Corona Situation wegfiel. Trotzdem lag die Endsumme unseres gesammelten Geldes bei 600 € und war damit für uns sowie hoffentlich für die Kinder aus Äthiopien, ein großer Erfolg.

 

 

 

 

 

 

 

 

Liebe Hamburger*innen mit Herz,

in den letzten Wochen hat sich einiges bei uns getan: Wir, Claudia und Mareike, bilden seit Anfang August das neue Team für das Mentoringprojekt. Mareike hat die Projektleitung von Elke übernommen und Claudia ist die Nachfolgerin von Anna-Lena. Wir sind fortan regelmäßig für unsere Sprechstunden in der Herzkammer anzutreffen: mittwochs 16 bis 19 Uhr, donnerstags 16.30 bis 19.30 Uhr.

Wir freuen uns, bestehende und neue Patenschaften mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und gemeinsam Ideen zu entwickeln, um neue Mentor*innen und Mentees für das Projekt hinzuzugewinnen.

Nachdem Corona bedingt die Matchings vorwiegend auf digitalem Weg erfolgen mussten, sollen nun wieder mehr persönliche Kennenlernen in der Herzkammer unter entsprechenden Hygienemaßnahmen stattfinden können. Letztendlich lebt unser Projekt ja von den persönlichen Begegnungen.

Auch unser Mentor*innen-Austauschtreffen wird schon bald wiederbelebt werden. Wir sind zurzeit in der Planung für einen Grillabend im Stadtpark. Am 24. September wollen wir uns ab 17.30 in einer entspannten Runde und unter Berücksichtigung der Auflagen mit unseren Mentor*innen treffen und austauschen.

Neu sind außerdem unsere Sprechstunden in Altona. Im Rahmen unseres Lernforums in der Esche bieten wir für alle Interessierten unseres Projektes eine neue Anlaufstelle. Neuigkeiten dazu könnt ihr unserer Website entnehmen.

Wir hoffen sehr, dass wir das Mentoring mit neuen Ideen erfrischen können, und freuen uns, wenn ihr euren Freunden und Bekannten von uns erzählt – der Bedarf an neuen Mentor*innen ist weiterhin groß!

Herzliche Grüße

Claudia & Mareike

 

 

Liebe Sarah, Liebe Melanie, seid wann engagiert ihr euch für den Verein, welche Aufgaben macht ihr genau für den HAMBURGER*MIT HERZ e.V. und was gefällt euch daran?
Sarah:
Ich engagiere mich seit Januar 2019 bei HAMBURGER*MIT HERZ e.V. als Kinderbetreuerin montags im Deutschkurs. Ich mag Kinder sehr und freue mich jede Woche wieder auf strahlende Gesichter und eine intensive, schöne und manchmal auch anstrengende Zeit. Es ist total schön zu sehen, wie die Kinder sich über die Monate weiterentwickeln und Vertrauen zu ihren „Spielgefährten“ aufbauen.
Seit März 2019 bin ich zudem Mentorin für eine geflüchtete junge Frau aus Eritrea. Ich unterstütze sie so gut ich kann beim Deutsch lernen und bei allen Fragen, die das Leben in Hamburg betreffen von Themen wie Schule über Jobcenter bis hin zu Arztbesuchen. Mir macht der direkte Kontakt und Austausch mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis sehr viel Spaß und ich bin überzeugt, dass beide Seiten dabei sehr viele positive Erfahrungen mitnehmen.
Melanie:
Ich engagiere mich seit April 2018 bei HAMBURGER*MIT HERZ e.V. als Mentorin. Ich unterstütze junge, geflüchtete Frauen bei der Integration in Hamburg. Insbesondere beim Schriftverkehr mit Behörden, beim Deutsch lernen und der Prüfungsvorbereitung. Ich finde es spannend, Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen, zusammen zu kochen, spazieren zu gehen und den jungen Frauen den Start im neuen Land ein bisschen zu erleichtern. Es ist eine echte Bereicherung für’s Leben.
Wie seid ihr darauf gekommen, eure Firma um diese tolle Spende zu bitten?
Sarah und Melanie:
Die Firma Röhlig unterstützt einmal jährlich insgesamt vier Projekte aus verschiedenen Bereichen wie Soziales, Bildung, Umwelt etc finanziell. Die Mitarbeiter sind zunächst dazu aufgerufen, Vorschläge von zu fördernden Projekten, die Ihnen am Herzen liegen, einzubringen. Im zweiten Schritt stimmen dann alle Kollegen ab, welche Projekte in diesem Jahr durch Röhlig unterstützt werden sollen. Da wir uns beide ehrenamtlich für HAMBURGER*MIT HERZ e.V. engagieren, war direkt klar, dass wir uns diese Chance nicht entgehen lassen wollen und haben uns direkt beworben.
Was wünscht ihr euch für den HAMBURGER*MIT HERZ e.V. ?
Sarah und Melanie:
Wir wünschen uns zum einen, dass diese Spende das Projekt in Mekerie ein gutes Stück voranbringt und zum anderen, dass der Verein in Hamburg noch lange Zeit eine verlässliche Anlaufstelle für Geflüchtete bleibt, wo sich diese wohl fühlen, in entspannter Atmosphäre Deutsch lernen und in Hamburg ankommen können.
Was bedeutet für der Firma Röhlig Logistics GmbH & Co. KG gemeinnütziges Engagement?
Ulrike Baum, Chief Human Resources Officer im Executive Board von Röhlig Logistics:
Unsere Mitarbeiter schlagen seit 10 Jahren einmal im Jahr soziale Projekte oder gemeinnützige Vereine vor, die sie gerne unterstützen möchten. Die vier Initiativen mit den meisten Mitarbeiterstimmen erhalten eine Unternehmensspende. In diesem Jahr fiel die Wahl u. a. auf HAMBURGER*MIT HERZ e.V. Als familiengeführtes Logistikunternehmen liegt uns die Unterstützung sozialer Projekte sehr am Herzen“.
Das Interview führte Anna vom Vorstand HAMBURGER*MIT HERZ e.V.
Auf dem Foto seht ihr die beiden Mentorinnen Sarah und Melanie und unser Vorstandsmitglied Björn bei der Übergabe der Spende.

Auf meinem Weg nach Mekerie, den ich dieses Mal von Addis Abeba komplett mit dem Auto bewältigte, begleitete mich zum ersten Mal ein alter Bekannter, der Äthiopier Bereket Dessie. Bereket wuchs als Halbwaise, in einem Waisenhaus auf (Hier der Link zu: Einblicke in ein anderes Waisenhaus in Addis Abeba), dem Selam in Addis Abeba. Heute leitet er selbst ein eigenes Projekt in dem Dorf Zew Mariam im Norden Äthiopiens, das mit einem Hilfsverein aus der Schweiz korrespondiert.

Während wir den Staub der Straßen Äthiopiens hinter uns aufwirbelten, erfuhr ich viel von meinem Freund und seinem Projekt. Er ist ein sehr fürsorglicher und hilfsbereiter Mensch. In Zukunft will uns Bereket dabei helfen, besser Kontakt nach Mekerie halten zu können, wenn gerade kein Vertreter von HAMBURGER*MIT HERZ vor Ort sein kann. Bestellungen, Einkäufe, Dolmetschen, das Organisieren von Fahrzeugen, Abläufen oder Bürokratie kann Bereket uns in Teilen abnehmen und so schon Vieles vorbereiten, sodass in Zukunft unsere Reisen sehr viel effizienter und planbarer werden würden. Er ist auch bereit, vor unserer Ankunft nach Mekerie zu reisen, um sicherzustellen, dass die passenden Komitees tagen können, wenn wir dort sind.

Geplant war unsere Tour so, dass wir von Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, in die Stadt am Tanasee nach Bahirdar fahren, um dort eine letzte Nacht in einem Hostel verbringen zu können und die Einkäufe abzuholen, die wir in beiden Dörfern brauchen würden, um dann gleich am nächsten Tag nach Mekerie aufzubrechen.

Gesagt, getan! Als wir in Mekerie ankamen, wurden wir, wie immer, mit offenen Armen empfangen. Obwohl ich schon bald 20 Mal bei den Menschen vor Ort war, teils völlig ohne jeden Dolmetscher, und ich von mir behaupten würde, mich phantastisch mit den Einheimischen zu verstehen, ist es doch eine große Hilfe, einen Dolmetscher an seiner Seite zu wissen, dem man vertraut. Bereket war nicht nur ein hilfreicher Dolmetscher, sondern brachte sich mit seinem Know-how auch gewinnbringend in die Ideen zu „unserem“ Dorf mit ein.

Zuerst ist zu sagen, dass ich mit dem Bau der Wasserleitung (von der Quelle bis hinab zum Dorf) und dem dazugehörigen Wassertank/Zwischenbehälter (im Dorf) sehr zufrieden bin. Bei meiner Ankunft wurden gerade noch die letzten Bauarbeiten erledigt und ich konnte die neue Frischwasser-Zapfstelle als einer der ersten ausprobieren. Am Wasserdruck könnten wir noch etwas arbeiten, aber dieses wirklich saubere Wasser aus den Bergen ist ein Segen für die Menschen, die sich bisher aus Brunnen versorgen mussten, in denen es einfach schneller zu Verunreinigungen kommen kann.

Diese Zapfstelle wird vor allem den Mädchen von Mekerie das Leben erleichtern, da sie nun nicht mehr von Brunnen zu Brunnen wandern müssen, um kilometerweit schwere Wasserkanister nach Hause zu tragen. Die Beschaffung des Wassers ist in Äthiopien Frauensache und allzu oft also auch die Sache der älteren Mädchen der Familien.

Ich habe auch noch eine weitere Bekannte getroffen. Missaue geht es viel besser und sie muss jetzt nur noch halbjährig zu medizinischen Kontrollen nach Bahir dar. Für die Fahrten und Medikamente konnte ich ihr aus dem Sozialfond die nötigen Birr übergeben und sie war sehr dankbar dafür.

Ein großes Thema in Mekerie ist der Bau des Grundschulgebäudes, dessen Antrag nun zur Prüfung auf dem Tisch der Zuständigen Behörde in Eesti vorliegt.

Unsere Exkursion führte uns auf dem Weg nach Zew Mariam auch durch Debre Tabor, wo ich Bamlaku traf. Den Jungen, der noch vor einigen Jahren zu erblinden drohte, schließt nun schon im nächsten Jahr seine Ausbildung als Krankenpfleger mit Schwerpunkt auf Psychiatrie ab. Er sieht gut aus. Ich habe mich gefreut ihn zu treffen und zu sehen, was aus einem Menschen werden kann, dem die Hand gereicht wurde. Wäre Bamlaku damals erblindet, würde er heute nur als Bettler leben. In Äthiopien gibt es für blinde Menschen keinerlei Hilfe oder Hilfsmittel.

Zew Mariam ist ein wunderschön gelegenes Dorf im Hochland. Es ist vergleichbar mit Mekerie und ich habe die Zeit dort sehr genossen. Auch dort wurde eine Schule gebaut, eine Solaranlage und es weißt viele Parallelen zu Mekerie auf.

Es gibt viel zu tun in Äthiopien und immer mehr Einheimische machen sich ans Werk, um ihrem Land zu einer besseren Zukunft zu verhelfen.

Ich empfinde die Äthiopier als sehr besonderen Menschenschlag, sie sind gastfreundlich, hilfsbereit und bereit anzupacken, um eine bessere Zukunft zu schaffen. Sie sind gewohnt in großen Zeiträumen zu denken: bis zur nächsten Regenzeit, bis zur Ernte, aber auch bis zum hohen Alter, wobei kein Staat für sie eine Rente bereithält. Die Familie steht im absoluten Mittelpunkt der Menschen Äthiopiens und eine Reise in dieses wunderschöne Land tut mir deshalb immer wieder gut.

Euer Fredy / Alfred Brendler

#KULTURVERSTÄRKER

– Ein Kultur-Patenschaftsprojekt von HAMBURGER*MIT HERZ e.V. –

Heute möchten wir Euch unser Tandem Marwa & Christiane aus dem Projekt #Kulturverstärker vorstellen. Seit Ende Januar dieses Jahres sind beide ein fester Bestandteil von #Kulturverstärker und haben bis jetzt schon viel gemeinsam erlebt.
Während Marwa durch ihr großes Interesse an Theater & Schauspiel auf uns aufmerksam wurde, suchte Christiane ein neues Ehrenamt – so kam es zum Match zwischen den beiden.
Ob Ernst Deutsch Theater, Hamburg Dungeon, Chocoversum oder Schauspielhaus – ihre Kulturbesuche sind ein bunter Mix aus allem, was die Hamburger Kulturlandschaft zu bieten hat. Vor allem vom Poetry Slam waren beide hellauf begeistert: „Das war das erste Mal, dass ich da war – ich fand’s echt mega cool!“ schwärmt Marwa vom Poetry Slam. Und auch vom Stück „Ellbogen“ im Schauspielhaus waren beide so fasziniert, dass sie sich im Nachgang noch angeregt über das tiefgründige 1-Personen-Stück austauschen mussten.
Wenn man mit den Beiden spricht, merkt man, dass die Chemie einfach stimmt: „Christiane ist wie eine Oma für mich, die ich nie richtig hatte, da meine eigene im Ausland lebt“, sagt Marwa.
Trotz Schulstress freuen sich beide auf die kommende Zeit und die neuen Erfahrungen, die sie zusammen sammeln werden.

 

Das Projekt #Kulturverstärker wird unterstützt durch „Landungsbrücken – Patenschaften in Hamburg“ und ist ein Projekt der BürgerStiftung Hamburg, in Kooperation mit dem Mentor.Ringgefördert aus Mitteln des Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.