Unsere Tage im Flüchtlingslager auf Lesbos
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
heute möchte ich Ihnen von den Eindrücken erzählen, die Maik Lüdemann und ich zusammen mit dem Vorstand von „DocMobile – Medical Help! e.V.“ auf Lesbos gesammelt haben und Ihnen unsere Erlebnisse schildern. Außerdem können Sie hier im Video sehen, wie das Leben im Camp Moria Tag für Tag abläuft und unter welchen Umständen Geflüchtete hier leben.
Ende Teaser / Homepage:
Wir erreichten die Hauptstadt der griechischen Insel am Freitag, den 24. November 2017. Ich habe sofort gespürt, dass diese Insel anders ist. Warum waren wir auf Lesbos? Wir wollen den Verein DocMobile dabei unterstützen, Geflüchteten auf Lesbos durch den Winter zu helfen. Unser Partner entsendet ehrenamtliches, medizinisches Personal nach Athen, Patras, Thessaloniki, Lesbos und sogar Bangladesch. Die Vorstände beider Vereine haben sich nun für eine gemeinsame Winternothilfe mit dem lokalen Schwerpunkt Moria auf Lesbos entschieden. Nichtsdestotrotz konnten wir während unserer kurzen Zusammenarbeit bereits in der ersten Dezemberwoche gemeinsam die Mittel für die Reparatur eines Rettungswagens in Thessaloniki einwerben.
Auf Lesbos selbst haben wir am 25. November das Camp Moria besucht. Nie hätte ich es für möglich gehalten, in einem europäischen Land auf solche Lebensbedingungen zu treffen. Dazu sollte man wissen, dass 40 Prozent der Neuankömmlinge (lt. UNHCR) in 2017 Kinder waren. Die anderen 60 Prozent verteilen sich gleichmäßig auf Männer und Frauen. Es sind also Familien, die, auf der Suche nach Schutz in Zelten zwischen Müll und Exkrementen campieren. Die griechische Regierung ist offenbar nicht in der Lage, die Menschen vor Ort zu versorgen. Ohne Hilfsorganisationen würde die Versorgung gänzlich zusammenbrechen. Der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas hat unter diesen Umständen gegenüber Spiegel Online am 07.12.2017 Todesopfer im kommenden Winter nicht ausgeschlossen.
Am 26. November besuchten wir das Lager erneut. Kai Wittstock von DocMobile e.V. gab dem NDR gerade ein Interview, als der afghanische Junge Massod den Kontakt zu uns suchte. Er wollte, dass wir ihm folgen und das Camp filmen. Wir lehnten ab, weil das Filmen verboten ist. Schließlich bat er uns zu warten, ging in das Camp und brachte uns 30 Minuten später einen Film, den er mit seinem Mobiltelefon über das Leben in Moria aufgenommen hatte. Heute zeigen wir Ihnen diesen Film.
Der Winter naht. Gemeinsam mit DocMobile e.V. möchten wir uns dafür einsetzen, dass die Menschen in Moria medizinisch versorgt werden. Das geschieht derzeit nur sehr ungenügend. Wir haben dazu eine Spendenaktion angelegt und möchten Sie von Herzen bitten, den Film in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis zu zeigen, vielleicht in den sozialen Medien zu teilen und für die Aktion zu spenden. Für 15€ kann zum Beispiel die Bronchitis eines Kindes behandelt werden. Für 25€ finanzieren wir einer schwangeren Frau für drei Monate die nötigen Vitaminpräparate und für 50€ kann ein medizinisches Gerät (z.B. Otoskop) beschafft werden.
Wir halten Sie auf der Projektseite www.grenzenlose-Haltung.de und auf unserer Facebook-Seite weiter auf dem Laufenden.
Bitte senden Sie mir Ihre Fragen.
Herzliche Grüße
Ihr Gorden Isler